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Grundsätzlich sind beim
Germteig folgende Unterteilungen zu machen:
I .) Leichte Germteige
II.) Schwere
Germteige
Leichte Germteige bezeichnet
man als solche, wenn eine geringe Menge an Fett zugegeben wird.
Ein Grundrezept für
einen Germteig
2 dl Milch
30 g Germ (Hefe)
500 g Mehl
60 g Zucker
3 Dotter (Eigelb)
7 g Salz
Zitronenschale,
Vanillezucker
2 cl Rum
60 g Butter
Zubereitung:
I.1.) Aus einem Drittel der
Milch, etwas Zucker, 1 El Mehl und der Germ (HEFE) wird das sogenannte
Dampfl (VORTEIG) erzeugt.
Dazu werden die obigen Zutaten
mit dem Schneebesen glattgerührt, leicht mit etwas Mehl bestaubt und
mit einem Tuch zugedeckt. Das Dampfl an einem warmen Ort (nicht über
36 Grad, sonst ist die Germ kaputt) aufgehen lassen. Das Dampfl ist fertig,
wenn sich das Volumen etwa verdoppelt hat und sich an der Oberfäche
grobe Risse gebildet haben. Die Milch sollte lauwarm und nicht über
36 Grad warm sein. Abgekochte und abgekühlte Milch, oder Milch aus
Trockenmilchpulver ist frischer Milch vorzuziehen. Frische, nicht abgekochte
Milch ethält Enzyme, die die Feuchtigkeitsaufnahme des Mehls reduzieren.
Weniger Flüssigkeit = weniger saftig.
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I.1.1.) Vorteile des Dampfls
- Es wird zum Einen die Triebkraft der Germ überprüft, zum Anderen
kann die Triebfunktion optimal eingeleitet werden. Bei diesem Gärprozess
wird Einfachzucker zu Alkohol und CO2 umgewandelt. Es wird dadurch eine
schnellere Reife des Teiges erreicht. Aber ACHTUNG - dem Dampfl niemals
Salz, Fett oder Eier zufügen. Der Gärprozess würde dadurch
unterdrückt werden.
Das Dampfl ist aber nicht
unbedingt erforderlich. Wenn man eine frische Germ hat und der Germteig
auch etwas länger brauchen darf, kann auf das Dampfl auch verzichtet
werden. Bei größeren Teigmengen sollte ebenfals auf das Dampfl
verzichtet werden.
I.2.) Mehl, lauwarme Milch,
flüssige Butter, Zucker, Eier, Salz, Vanillezucker, Zitronenschale, Rum und das
Dampfl vermischen und mit dem Spiralkneter (oder Knethacken) kneten, bis
sich der Teig vom Kessel zu lösen beginnt und eine glatte Oberfläche
aufweist.
Wenn der Germteig ohne Dampfl
gemacht wird, unbedingt darauf achten, daß die Germ nicht direkt
mit dem Fett und dem Salz in Berührung kommt. Die Gährleistung
würde dadurch stark gemindert.
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I.3.) Den Teig zugedeckt ca
1/2 Stunde warm rasten lassen. Der Teig sollte sich dabei um 1/3 bis 1/2
vermehren. Die Teigruhe ist unbedingt nötig, damit sich der
Kleber vom Mehl entspannen kann, die Germ ihre volle Triebkraft erlangt
und sich genügend Lockerungsgase bilden können.
Das gehen des Teiges kann
auch im Kühlschrank über Nacht erfolgen.
Den Teig zusammenstoßen,
dadurch wird der Teig feinporiger und die Germ bekommt frische "Nahrung"
.
I.4.) Der Teig wird je nach
Verwendungszweck weiterverarbeitet. Mit Ei bestreichen ( Verhinderung der
Hautbildung und Glanz nach dem Backen).
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In diesem Fall bereite ich einen Nuss-Strudel vor. Der Teig wird ausgerollt, mit Nussfülle bestrichen und dann eingerollt. |
Der Strudel wird in eine Kastenform gefüllt, mit Ei bestrichen und mit einer Nadel gestupft. Dadurch werden Hohlräume beim Backen verhindert. |
I.5. Es folgt die sogenannte Stückgare oder auch Endgare genannt. Das heißt, daß die Teigstücke nochmals aufgehen müssen, bevor sie gebacken werden. Dabei sollten die Teigstücke etwa 2/3 ihres endgültigen Volumens erreichen. Auch dieses Aufgehen kann über Nacht im Kühlschrank erfolgen.
I.6.) Backen. Dabei gilt - je kleiner das Teigstück, desto heißer muß gebacken werden. Ansonsten kann der Teig zu rasch austrockenen. Vorteilaft ist es auch, wenn man beim Backen einwenig Dampf beigibt. Dadurch wird die Oberfläche des Gebäcks nicht zu rasch verfestigt.
I.7.) Anmerkungen: Nach Möglichkeit
nur frische Germ verwenden und keine Trockenhefe. Es wird einfach besser.
Aber Trockenhefe ist immer noch besser als alte Germ.Germteig nur Dotter
und keine ganzen Eier beigeben. Eiklar macht den Teig trocken. Germteig
nicht überbacken. Sonst wird das Gebäck auch trocken.
Zu ihnen gehören Teige
wie
* gerührter Germteig
* Stollenteig
* Plunderteig
* Beugerlteig
Was unterscheidet nun die beiden Arten des Germteiges?
1.) Die Fettmenge ist in Relation
zum Mehlgewicht wesentlich höher (bis zu 50 %)
2.) Die Struktur des Gebäckes
wird mürber und hält länger frisch.
3.) Um die Belastung für
die Germ durch den erhöhten Fettanteil auszugleichen, werden sowohl
Zucker reduziert als auch der Germanteil erhöht.
4.) Mehr Dotter bewirken eine
bessere Frischhaltung, eine zartere Kruste und das Gebäck wird mürber.
5.) Der Teig wird leichter
gehalten (bei den gerührten Germteigen), daß heißt der
Flüssigkeitsanteil wird erhöht.
Schwere Germteige werden entweder
gerührt oder geknetet.
Gerührte schwere Germteige:
Butter, Staubzucker, Salz und
Gewürze werden schaumig gerührt, die Dotter nach und nach beigegeben.
Zum Schluß den Rum zusetzen.
Das Dampfl, der Butterabtrieb,
die restliche Milch und das restliche Mehl werden zu einem glatten Teig
verrührt. Die Konstistenz des Teiges sollte weich (dickflüssig)
sein. Er wird so lange gerührt, bis er eine seidig glänzende,
glatte Oberfläche hat.
Der Teig wird in gebutterte,
gemehlte Formen gefüllt und sollte langsam (nicht über 30 Grad)
gehen. Vorsicht! Nicht zu lange gehen lassen. Der Teig würde sonst
überlaufen und großporig werden. Dadurch wird das Austrocknen
des fertigen Kuchens begünstigt.
Vertreter der gerührten
Germteige sind der Gugelhupf, Savarins und Babas.
Gekneteter schwerer Germteig
Vertreter hier sind der Weihnachststollen
und Beugerl und Plunder.
Bei diesen Teigen werden die
Zutaten ohne Dampfl und Kalt (kalte Milch verwenden) verarbeitet.
Alle Zutaten werden zu einem
glatten geschmeidigen, aber festen Teig geknetet (Küchenmaschine).
Bei Beugerln:
Der Teig wird sofort in Portionsstücke
geschnitten und zu Kugeln geschliffen. Im Kühlschrank kurz rasten
lassen. Oval ausrollen, Mohn oder Nussfülle (fest halten) aufdressieren,
Den Teig straff darüberziehen, andrücken und rollen. Mit dem
Schluß nach unten auf ein Blech setzen (mit Backtrennpapier oder
Silikonmatte) mit Dotter bestreichen. Warten bis die Streiche auf den Beugerln
aufgetrocknet ist, mit verquirltem ganzen Eiern bestreichen. Wieder abtrocknen
lassen. Die Beugerl leicht aufgehen lassen, bei 200 Grad backen. Durch
das trocknen der Streiche erhalten die Beugerln ihre typische gerissene
Struktur.
Bei Plunder:
Den Germteig kühl und
nicht zu lange rasten lassen, ausrollen (etwas mehr als doppelt so groß
wie der Butterziegel ist), den Butterziegel auflegen, zusammenschlagen.
Rechteckig ca 2 cm dick ausrollen. Den Teig kühl rasten lassen. ausrollen,
eine einfache, ein bis 2 doppelte Touren geben. zwischen den Touren unbedingt
kühl rasten lassen.
Anmerkung: Wer zu Hause Plunderteig
herstellt ist selber Schuld.
Teige wie Brioche, Pinze usw
sind zwischen den beiden Germteigarten einzuordnen.
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